Letztes Jahr war mein beliebtestes Fotoshooting Format die Newborn Homestory (zum Beispiel hier zu lesen) und was soll ich sagen, Babys fotografieren ist einfach etwas ganz Besonderes. Da ich weiß, dass nicht jeder sich eine Fotoshooting mit Fotograf leisten kann und auch, weil man nicht für jeden besonderen Moment in den ersten Monaten immer einen Profi zur Stelle haben kann, habe ich heute 5 Tipps für gelungene Babyfotos für euch zusammen geschrieben.
Vorneweg: Ihr braucht weder eine teure Kamera noch anderes Equipment, um schöne Fotos von eurem Baby zu machen. Wenn ihr die folgenden Tipps umsetzt, habt ihr schon die halbe Miete. Ihr werdet sehen, dass ihr mit ein bisschen ausprobieren und Geduld ganz wunderbare Fotos mit eurer Handykamera machen könnt.
Sämtliche Beispielbilder in diesem Blogpost sind übrigens bei der Newborn Homestory des kleinen Anton im letzten Sommer entstanden.
Tipp 1: Outfits und Farben
Es mag sehr banal klingen, aber die Foto-Ergebnisse werden maßgeblich von den Farben in euren Bildern beeinflusst. Wenn ihr also harmonische, aufeinander abgestimmte Farben wählt, lässt alleine das eure Bilder viel professioneller wirken.
Ich empfehle immer neutrale Farben wie beige, weiß, grau oder olivgrün als Basis für euer Outfit und das eures Kindes. Damit es nicht zu langweilig wird, könnt ihr dann noch eine Highlight Farbe hinzunehmen: Ein gelb macht sich immer gut oder eben klassisch ein (zartes!) rosa oder hellblau für Mädchen oder Junge, das ist aber kein Muss.
In jedem Fall vermeiden solltet ihr Kleidung mit Mustern, großflächigen Prints oder Aufdrucken oder (mein persönlicher Killer) großen Logos.
Tipp 2: Die richtige Stelle zum Fotografieren
Damit ihr nicht unnötig Zeit mit der Nachbearbeitung und vielen Filtern verplempern müsst, solltet ihr die Fotos mit den bestmöglichen Lichtverhältnissen aufnehmen. Keine Sorge, ihr braucht weder einen Blitz noch eine Studiotaugliche Wohnung!
Sucht euch einfach ein großes Fenster, idealerweise vielleicht mit hellen, leicht durchsichtigen Vorhängen (kein Muss). Wichtig ist, dass keine direkten Sonnenstrahlen durch das Fenster kommen und so für sehr helle und sehr schattige Stellen sorgen, sondern ein möglichst gleichmäßiger Lichteinfall hereinkommt.
Dann platziert ihr die Krabbeldecke samt Kind oder euren Partner mit Kind direkt vor dem Fenster (1 – 1,5 Meter), sodass dazwischen gerade noch ihr selbst mit dem Handy passt. Ihr solltet euer “Objekt” (also Kind und/oder Partner) so drehen, dass ihnen das Licht ins Gesicht fällt und euch selbst so platzieren, dass ihr seitlich steht und nicht das Licht unterbrecht oder gar einen Schatten werft.
Fleißaufgabe: Natürlich solltet ihr darauf achten, dass der Hintergrund einigermaßen ordentlich und aufgeräumt ist. Prüft vorher noch störende Kabel oder anderes und entfernt es für die Zeit des Fotografierens. Seid auch beim Fotografieren aufmerksam wenn ihr euren Winkel oder die Perspektive ändert, ob sich im Hintergrund irgendwo etwas Unordentliches oder gar farblich Buntes einschleicht.
Tipp 3: Detailaufnahmen
Gerade wenn ihr vielleicht keine ganz perfekten Lichtverhältnisse oder nur sehr wenig Platz habt, achtet darauf auch einmal ganz nah ran zu gehen für Detailaufnahmen. Viele Handykameras bieten einen Porträt-Modus, den ihr dafür ganz wunderbar nutzen könnt. Achtet darauf, ganz nah ran zu gehen und ein bestimmtes Element in den Fokus zu nehmen. Besonders schön wird der Effekt, wenn genau auf dieses Element dann das Licht fällt.
Bei euren Babies sollte euch das ja nicht schwer fallen, gilt es doch so viele kleine, süße Details festzuhalten: Zehen, Finger, der kleine Fuß in Papas Hand, ein Kuss von Mama auf die Stupsnase, oder oder oder! Hier sind eurer Fantasie keine Grenzen gesetzt und ihr werdet euch im Nachgang über die Erinnerungen freuen, wie klein am Anfang doch alles war.
Tipp 4: Geduld, Empathie und Offenheit
Ich weiß, dass das wohl am schwierigsten in der Umsetzung ist, dazu aber ein paar realistische Worte vom Fotografen: Babys fotografieren ist vor allem eine Frage von Geduld. Jedes Kind ist anders und jedes Kind reagiert anders auf das “Rampenlicht” und zwar jeden Tag. Was heute gut klappt, kann morgen zum Schreikrampf führen.
Seid geduldig mit euch und mit eurem Baby! Alles kann und nichts muss ist hier das Motto. Sucht euch zur Inspiration gerne ein paar Posen oder Szenen auf Pinterest heraus, versteift euch aber nicht darauf, sondern fotografiert das, was euer Kind euch anbietet. Wenn ihr unbedingt dieses eine Bild, in dieser Pose, mit den Beinchen hier und den Ärmchen so möchtet, dann kann ich euch fast zu 100% bescheinigen, dass es am Ende nur Stress, Frust und keine schönen Ergebnisse gibt.
Eine Newborn Homestory dauert bei mir im Schnitt zwei Stunden. In diesen zwei Stunden sind Still- und Wickelpausen enthalten, Momente, in denen man sich einfach unterhält und auch Momente des Weinens und Wartens. Das Schöne an den kleinen Menschen ist ja, dass ihre Stimmung sich von einer Sekunde auf die andere ändern kann, sprich seid stets bereit schnell zur Kamera zu greifen.
Tipp 5: Nachbearbeitung deiner Aufnahmen
Let’s get real for a second: Als Fotograf ist die Nachbearbeitung für mich der wichtigste (und zeitaufwendigste Schritt), das heißt aber nicht, dass wir hier von wundersamen Veränderungen oder intensiven Retuschen sprechen. Mein oberstes Ziel bei der Nachbearbeitung von Bildern ist ein einheitlicher, wiedererkennbarer Look, der das Beste aus jedem Bild herausholt.
Genau das kannst auch du mit wenigen Schritten und tollen Apps ganz einfach auf deinem Handy machen. Letztendlich ist es egal, welche App du verwendest, auch wenn ich natürlich selbst ein Fan von Lightroom bin, weil ich dies auch für meine Profi-Fotos verwende.
Nachbearbeitung bedeutet nicht, die verrücktesten Filter über deine Fotos zu legen. Idealerweise nutzt du ein einziges Preset (also eine Art Filter), um allen Fotos einen gleichen Look zu verpassen, v.a. im Hinblick auf Farben und Weißabgleich. Anschließend kannst du jedes Foto auf Wunsch noch einzeln optimieren was Helligkeit, Schatten und Lichter angeht, Ziel sollte aber immer eine sanfte Optimierung und keine krassen Sprünge sein.
Wenn du die obigen Tipps befolgt hast, dann sollte die Nachbearbeitung ein Klacks sein. Dann hast du schon nicht mehr mit schlechten Lichtverhältnissen, knalligen und unharmonischen Farben, oder störenden Gegenständen zu kämpfen.
Zuletzt gilt fürs Thema Babys fotografieren vor allem eins: Ein nicht perfektes Foto eines besonderen Moments ist besser als kein Foto. Genau mit dieser Einstellung solltet ihr voller Freude und ohne Druck die Reise eures kleinen Entdeckers für euch selbst dokumentieren.
Lasst euch von Instagram und Co. bitte nicht die Freude an Schnappschüssen und Momentaufnahmen nehmen. Seid versichert, dass hinter jedem perfekten Foto auf diesen Plattformen auch 50 Fotos stecken, die nichts geworden sind. Erinnert euch doch bitte mal an eure eigenen Kindheits- oder Babyfotos. Waren die perfekt? War der Hintergrund immer ordentlich? Haben eure Eltern euch neutrale Farben angezogen? Also bei mir kann ich alles klar mit nein beantworten und dennoch liebe ich die Bilder genau dafür, sie spiegeln die Zeit in der ich aufgewachsen bin perfekt wider und zeigen liebevoll die ersten, großen Momente meines Lebens.
Also, ran an Kamera oder Handy und los! Und falls ihr euch doch eine Newborn Homestory von mir wünscht, dann findet ihr hier weitere Infos dazu.